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Polytoxikomanie

Polytoxikomanie

Definition:
Der Begriff Polytoxikomanie stammt aus der medizinischen und suchttherapeutischen Fachsprache und bezeichnet den regelmäßigen, meist unkontrollierten Konsum mehrerer psychoaktiver Substanzen gleichzeitig oder im Wechsel – mit dem Ziel, einen Rauschzustand zu erreichen oder zu verändern. Es handelt sich um eine Form der substanzgebundenen Abhängigkeit, bei der keine einzelne Droge im Mittelpunkt steht, sondern der Konsum selbst.

Begriffserklärung:

  • „Poly“ = viele

  • „Toxikum“ = Gift bzw. Substanz mit Wirkung auf den Körper

  • „-manie“ = zwanghaftes Verhalten

Unterschied zu Mischkonsum:
Während Mischkonsum auch gelegentliches oder bewusst gesteuertes Kombinieren verschiedener Substanzen umfasst (z. B. Cannabis + Alkohol auf einer Party), beschreibt Polytoxikomanie einen dauerhaften und oft suchtgetriebenen Zustand, bei dem mehrere Drogen konsumiert werden – oft ohne Rücksicht auf Risiken, Wirkung oder Kombinationen.

Typische Merkmale:

  • Keine klare „Lieblingssubstanz“ – konsumiert wird, was verfügbar ist

  • Substanzen werden kombiniert, um Wirkungen zu verstärken oder auszugleichen

  • Hohe gesundheitliche und psychische Risiken

  • Oft verbunden mit sozialen, finanziellen und psychischen Problemen

Beispiele für polytoxikomanes Verhalten:

  • Täglicher Konsum von Alkohol, Cannabis und verschreibungspflichtigen Beruhigungsmitteln

  • Regelmäßiges „Feiern“ mit MDMA, Kokain, Ketamin und Cannabis im Wechsel

  • Konsum von Drogen ohne klares Ziel – Hauptsache Rausch

Gesundheitliche Risiken:

  • Unvorhersehbare Wechselwirkungen zwischen Substanzen

  • Starke Belastung für Organe (v. a. Leber, Herz, Gehirn)

  • Erhöhtes Risiko für Abhängigkeit, Psychosen, Überdosierungen

  • Schwieriger zu therapieren als Monokonsum (Sucht nach einer Substanz)

Therapie und Hilfe:
Menschen mit Polytoxikomanie benötigen meist eine spezialisierte Suchttherapie, die medizinische, psychologische und soziale Aspekte kombiniert. Der erste Schritt ist oft die Stabilisierung, also der Entzug unter ärztlicher Aufsicht, gefolgt von Langzeittherapie und sozialer Reintegration.

Fazit:
Polytoxikomanie ist eine ernstzunehmende Form der Sucht, bei der nicht eine einzelne Droge im Vordergrund steht, sondern der exzessive Konsum verschiedener Substanzen. Prävention, Aufklärung und frühzeitige Hilfe sind entscheidend, um gefährliche Konsummuster zu erkennen und zu durchbrechen.