Begriff: Gift (im Zusammenhang mit Cannabis)
Definition:
Im Kontext von Cannabis bezeichnet „Gift“ eine Substanz, die in toxischer Dosis schädliche Wirkungen auf den menschlichen oder tierischen Organismus ausübt. Obwohl Cannabis in moderaten Mengen von vielen Konsumenten als relativ sicher wahrgenommen wird, können bestimmte Bestandteile der Pflanze sowie Streckmittel oder Kontaminanten giftig wirken.
Erläuterung:
Der Hauptwirkstoff von Cannabis, Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC), hat eine psychoaktive Wirkung, gilt jedoch nicht als hochtoxisch. In sehr hohen Dosen oder bei empfindlichen Personen kann THC jedoch zu Nebenwirkungen wie Angstzuständen, Psychosen oder Kreislaufproblemen führen – diese Wirkungen sind nicht direkt toxisch im klassischen Sinn, können aber gesundheitlich bedenklich sein.
Als wesentlich problematischer gelten in der Praxis vor allem:
- Verunreinigungen und Streckmittel:
Auf dem Schwarzmarkt wird Cannabis häufig mit Substanzen wie Brix (kunststoffartige Harze), Sand, Zucker oder Haarspray gestreckt. Diese Stoffe können beim Konsum (insbesondere beim Rauchen) giftige Rückstände bilden und die Lunge oder andere Organe schädigen. - Schimmel und Pestizide:
Unsachgemäß gelagerte oder angebaute Cannabisprodukte können mit Schimmelpilzen oder Pestizidrückständen belastet sein, was beim Inhalieren oder oralen Konsum zu toxischen Reaktionen führen kann. - Synthetische Cannabinoide:
Diese künstlich hergestellten Stoffe, oft auf Kräutermischungen gesprüht (z. B. „Spice“), können weitaus stärkere und unvorhersehbare Wirkungen haben als natürliches THC. Viele synthetische Cannabinoide wirken akut toxisch, teilweise mit lebensgefährlichen Nebenwirkungen wie Krampfanfällen, Herzrhythmusstörungen oder Nierenversagen.
Rechtslage:
In Deutschland unterliegt Cannabis dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Der Besitz, Anbau oder Handel ohne Genehmigung ist grundsätzlich strafbar, wobei auch die Gefährdung durch giftige Substanzen ein strafverschärfender Aspekt sein kann (z. B. § 6 BtMG: „Verwenden gesundheitsschädlicher Stoffe“).
Fazit:
Während reines, medizinisch kontrolliertes Cannabis nur in extrem hohen Dosen giftig wirkt, können insbesondere gestreckte, verunreinigte oder synthetisch manipulierte Cannabisprodukte erhebliche Gesundheitsgefahren darstellen. Beim Thema „Gift“ in Zusammenhang mit Cannabis steht daher weniger die Pflanze selbst, sondern vielmehr die Qualität, Reinheit und Herkunft im Vordergrund.